Montag, 15. Oktober 2012

At the Outstation



Unser letzter Eintrag ist jetzt schon eine Weile her…Wie Ihr euch vielleicht erinnert haben wir geschrieben, dass wir auf Montag warten bis die Jobvermittlungen wieder offen haben.
Wir mussten leider bis Dienstag warten! Wir hatten nicht bedacht, das hier am Montag Labour Day (Tag der Arbeit) ist, ein Feiertag in New South Wales.
Also sind wir Dienstag früh wieder nach Griffith zur ersten Jobvermittlung gefahren, wo wir von einer erst mal sehr unfreundlichen jungen Frau empfangen wurden. Sie meinte es würde nichts für uns geben. An der Wand mit den Jobangeboten hing vom „Cherry King“ eine Anzeige, das sie mehre Erntehelfer suchen. Bei unserer Nachfrage wegen „Cherry King“ wurde die Dame etwas freundlicher und gab uns ein Bewerbungsformular. Das haben wir ausgefüllt und zusammen mit unseren Lebensläufen abgegeben. Leider haben Sie sich  bis heute nicht bei uns gemeldet. Etwas frustriert sind wir zum nächsten Jobvermittler. Dort sind wir sehr nett von dem Chef Brad empfangen worden. Er meinte Erntearbeit hätte er gerade nicht, aber er hat eine Farm mit angeschlossenem Hostel. Hier könnten wir erst mal Kirschbaum Sprösslinge mit Folie umhüllen, damit das Pflanzenschutzmittel nicht auf die Bäume kommt. Desweiteren hat er uns angeboten einen Einstellungstest zu machen und guckte dabei aber etwas skeptisch, da dieser ca. 3 Stunden dauern würde und weil natürlich alles auf Englisch ist. Wir hatten nicht gerade mit einem perfekten Englisch geglänzt. Wir meinten aber zu Ihm:“Let‘s try it.“ Was könnte schon passieren?
Der Test stellte keine große Herausforderung für uns dar, wir beide saßen zusammen an einem Tisch konnten die Aufgaben gemeinsam und mit Hilfe unseres Handys lösen.
Im Anschluss daran meinte Brad wir sollen um 5 wieder bei Ihm sein, dann zeigt er uns das Hostel und die Kirschbäume. Wir sagten ihm vorerst zu, waren aber nicht ganz von all dem überzeugt. Wir wollten eigentlich nicht in ein Hostel und die Firma ist eine Zeitarbeitsfirma. Zudem wunderten wir uns immer noch darüber, das keiner Fruitpicker sucht da hier in Griffith über all riesige Orangenplantagen sind und die Bäume alle voll mit orangefarbenen Früchten hängen.
Wir dachten, die müssten doch ohne Ende Leute suchen? Aber anscheinend nicht.
Also haben wir uns doch mit Brad getroffen. Er musste auf dem Weg noch mal schnell Stöcker für morgen kaufen. (damit wir auch ja arbeiten können) Wir sind ihm gefolgt und haben vor einer großen Lagerhalle gehalten, er verschwand darin, nach ca. 5 Minuten hat er uns herein gewunken. Wir wurden von zwei netten Männern begrüßt, Sebastian hat ein Bier und Nicole ein Glas  Rotwein in die handgedrückt bekommen. Brad meinte, das ist der letzte Händler in Griffith, wo man noch ein Bier dazu bekommt, wenn man was kauft! Wir unterhielten uns, zwei Bier und zwei Wein lang, sehr nett mit den beiden, dann ging es leicht angeheitert weiter zu unserem Hostel. Das Kirschfeld liegt genau neben an, wir konnten unser Auto auf der Wiese hinter dem Hostel abstellen und dürfen uns Strom nehmen. Dann hat er uns eine schnelle Einführung gegeben was wir am nächsten Tag zutun hätten. Er sagte uns auch was wir dafür kriegen würden! 20 Cent pro Baum, nicht gerade viel!
 Wir entschlossen uns erst mal eine Nacht dort zu bleiben und das mit dem Einpacken der Bäume auszuprobieren. Wir haben 246 Stück geschafft, in ca. 6 Stunden. Jetzt könnt ihr euch ja ausrechnen  wie viel oder wenig wir verdient haben. 



Am Abend aber rief Brad bei Sebastian an, er hätte für den nächsten Tag Arbeit für Ihn gefunden, bei Swift Metal.
Dort arbeitet er jetzt seit 1 ½ Wochen an verschieden Stanzen, Pressen, Bohrern und Schleifmaschinen. Hier werden alle möglichen Dinge aus Metall hergestellt. In Deutschland würde man wahrscheinlich eine Stahlstange hinten in die Maschine schieben und vorne kommt das gewünschte Teil gestanzt, gelocht und entgratet heraus. Hier aber wird jeder Schritt von Menschen und einer anderen Maschine ausgeführt. Alles sehr anstrengend, wenn man 4000 Löcher hintereinander bohren muss…aber wir haben schon das erste Geld überwiesen bekommen, es lohnt sichJ. (Nur so viel, er verdient deutlich mehr als in Deutschland und das mit einer völlig stupiden Aufgabe und als ungelernte Kraft.)
Für Nicole hat er leider bis jetzt noch nichts gefunden. Sie kann zwar auf seiner Farm arbeiten, das ist aber leider nicht so gut bezahlt. Wir warten jeden Tag auf einen Anruf mit Arbeit für sie. Gleichzeitig schauen wir ob wir etwas anderes finden wo wir zusammen arbeiten können, aber bisher sieht es schwierig aus. Die Saison scheint hier erst Ende Oktober, Anfang November loszugehen.
Jetzt gerade haben wir Wochenende und langweilen uns, da man hier nicht viel machen kann. Die nächsten größeren Attraktionen sind mit einem halben Tag Autofahren verbunden. Es ist ungefähr so, als wenn man als Berliner erst mal nach Hamburg fahren müsste um etwas zu erleben. Die Antwort auf Sebastian Frage was man hier am Wochenende machen könnte wurde von mehreren seiner Kollegen mit: „ Drink wine!“ beantwortet. Das haben wir dann auch Freitagabend getan, bei einer Runde Billard mit ein paar netten Deutschen aus unserem Hostel.

Myalbangera Outstation



Lake Wyangan

6 Kommentare:

  1. Endlich mal wieder was zu lesen hier :-)

    Eine Bild-Frage: Lake Wyangan, brennt es da im Hintergrund?

    Aber lustig mal zu sehen was ihr mit Kirsch "Bäumen" meint. Wir hatten uns da echt etwas größere vor Schreck vorgestellt. Sicher ganz schon fummelarbeit!?

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    1. Ja da brennt es auf dem Bild vom Lake Wyangan. Ich kann aber nicht sagen ob das ein Buschfeuer ist oder ein Farmer sein Holz verbrennt.Das ist hier so üblich alles Holz auf einen großen Haufen und dann anzünden. :-)

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  2. hello,
    wir freuen uns auf euere interessante Erlebnisse, obwohl natürlich solche Arbeite nicht besonders "reichend" sind, aber egal, ihr habt Kontakt mit den Leuten , das dich das wichtigste.
    denkt schon, wie wir uns hier auch langweiligen (26 Jahren in der Firma für Anita, 22 für Valerie)... und das ist nicht fertit.

    was ist genau mit "Hostel" gemeint ? Wohnt ihr in einem Hotel oder im Ecovan ?

    mfg
    Anita und Valerie

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  3. Wir stehen mit unserem Auto auf dem Grundstück vom Hostel. Dürfen die Duschen und so weiter benutzen, schlafen aber in unserem Econovan.

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  4. coole pics!
    Die Arbeit war bestimmt schwer mit den Kirschbäumen: die kleinen Bäume einzutüten...
    Was hat Sebastian um den Kopf dabei?
    Wünsche viel Erfolg bei der Arbeit und gute Bezahlung!!!

    LG,
    Svetlana

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    1. Ich habe ein Netz um den Kopf.
      Das hält die nervigen Fliegen ab, die versuchen in sämtliche Körperöffnungen zu kriechen.
      Diese Netze kann man hier so im Supermarkt kaufen.

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